SHG Anonyme Alkoholiker Villach

Anonyme Alkoholiker sind eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, die miteinander ihre Erfahrungen, Kraft und Hoffnung teilen, um ihr gemeinsames Problem zu lösen und anderen zur Genesung vom Alkoholismus zu verhelfen. Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.

Die Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker kennt keine Mitgliedsbeiträge oder Gebühren; sie erhält sich durch eigene Spenden.

Die Gemeinschaft AA ist mit keiner Sekte, Konfession, Partei, Organisation oder Institution verbunden; sie will sich weder an öffentlichen Debatten beteiligen, noch zu irgendwelchen Streitfragen Stellung nehmen.

Unser Hauptzweck ist, nüchtern zu bleiben und anderen Alkoholikern zur Nüchternheit zu verhelfen.

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Statement 30 Jahre Selbsthilfe Kärnten:

Welchen Themenschwerpunkt hat Ihre Selbsthilfegruppe?

Die Selbsthilfegruppe AA hilft Alkoholikern dabei, mit ihrer Sucht fertig zu werden und ein glückliches Leben ohne Alkohol zu führen. Wir sind unter uns. Wir helfen uns als Betroffene gegenseitig. Die einzige Voraussetzung der Teilnahme ist der eigene Wunsch, mit dem Trinken fertig zu werden. Wir treffen uns wöchentlich und an den Meetings nehmen nur Alkoholiker, also die Betroffenen teil. Es gilt der Grundsatz der Anonymität. Wir kennen uns nur mit Vornamen, alles, was in den Meetings zur Sprache kommt, bleibt in der Gruppe.

Wie lange sind Sie schon in der Selbsthilfegruppe aktiv?

Ich bin seit dem 3. Mai 1991 Mitglied bei AA.

Wie war Ihre Lebenssituation, bevor Sie zur Selbsthilfegruppe gegangen sind bzw. was hat Sie dazu motiviert sich in eine Selbsthilfegruppe einzubringen?

Damals war ich Mitte 50 und hatte eine jahrzehntelange Säuferkarriere hinter mir. Es fing während des Studiums ganz harmlos mit ein paar Bierchen an, aber dann wurde mein Leben nach und nach in einer Weise vom Alkohol beherrscht, das mein ganzes Tun und Denken, Arbeit und Freizeitgestaltung dem Vorhandensein von Alkohol unterworfen war. Immer dran denken, nie drüber reden!!! Ich litt an Gleichgewichtsstörungen, nächtlichen Epilepsieanfällen und Schweißausbrüchen. Meine erste Arbeitsstelle verlor ich 1960 wegen der offensichtlich alkoholbedingten Fehlleistungen. Der zweite Job blieb mir zwar bis zur Pensionierung erhalten und ich erreichte sogar eine Management Position, aber dann wurden meine Ausfälle Anlass für eine Rückstufung und ich landete auf einem unbedeutenden Posten in Bremen. Dort kam es dann zum totalen Absturz. Und dort habe ich den Weg zu meinem Hausarzt gefunden und endlich hatte ich den Mut, mich zu meiner Sucht zu bekennen: Herr Dr., ich trinke zu viel. Er empfahl mir AA, ich ging hin und bin immer noch dabei.

Welche Aktivitäten macht Ihre Selbsthilfegruppe?

AA bietet wöchentliche Zusammenkünfte der örtlich bestehenden Gruppen, wobei in persönlichen Gesprächen Erfahrungen, Erlebnisse, Sorgen und Nöte aber auch Glücksmomente ausgetauscht werden und die Aufmerksamkeit gegen die Tücke des Teufels Alkohol wachgehalten wird. Des Weiteren gibt es überregionale Treffen, an denen Tausende AA-Mitglieder aus Europa teilnehmen und internationale Kontakte gestärkt werden. Man kann auch an On Line Meetings teilnehmen und die AA Organisation gibt die Monatsschrift AA-Dach heraus.

Wie beurteilen Sie den Einfluss der Selbsthilfegruppe auf Ihre persönliche Lebenssituation?

In den vielen Jahren meiner Mitgliedschaft habe ich durch die Teilnahme an Meetings erlebt, wie ich mir selbst gegenüber diszipliniert wurde. Durch den Wegfall des Trinkens habe ich Zeit gewonnen für ein ereignisreiches Leben. Beruflich ging es wieder aufwärts, die Gesundheit stabilisierte sich, ich lasse mich nicht hängen. Dabei verwende ich das AA-Programm der zwölf Schritte, angefangen damit, dass ich mir selbst und anderen gegenüber zugegeben habe, ich trinke zu viel. Und ich denke auch darüber nach, was ich anderen Menschen mit meiner Sauferei angetan habe: In einem Gespräch mit meinen Söhnen nach vielen Jahren der Trockenheit haben sie mir erzählt, dass Freunde von ihnen nicht mehr in unser Haus gekommen sind, weil sie mich, den besoffenen Vater, nicht mehr sehen wollten.  

Gunther / AA (anonyme Alkoholiker) Gruppe Villach